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Freitag, 12.07.2019

Komplexe Produktgestaltungen fordern Anleger und Berater gleichermaßen heraus

Beispiel: Branchendiskussion zu Indexpolicen

Wer die seit Jahren anhaltende Diskussion zu den Indexpolicen verfolgt (in "Fondsprofessionell online" in "finanztest" von Stiftung Warentest sowie in den Blogs von Franke und Blomberg und Prof. Dr. Walz und weiteren Branchenveröffentlichungen) mag sich eine Meinung gebildet haben. Ob er allerdings nun in der Lage ist, diese Meinung z.B. einem Anleger gegenüber so zu begründen, dass dieser die wirklichen Risiken und Chancen dieses Produktes versteht, bleibt zweifelhaft.

Zur endgültigen Beweisführung pro oder contra Indexpolicen bedürfte es einer ausführlichen Markthistorie, die ja nun leider bei dieser jungen Gestaltungsform eines für langfristige Anlagen gedachten Produktes erst in vielen Jahren zur Verfügung stehen wird. Einfache, sich auf positive Aspekte beschränkende Produktanalysen, mit denen allerdings vielfach "verkauft" wird, könnten sich als missverständlich herausstellen. Einfache Kritik wie die, dass die Gewinndeckelung letztendlich zu teuer ist, ebenso.

Eines dürfte jedoch als sicher vorausgesetzt werden können, dass nämlich nur wenige Anleger, sowie die meisten Berater, den Risiken- und Chancenumfang wirklich beurteilen können. Die Beratung erfolgt also wieder einmal auf ungesicherter Basis und das kann dann häufig, je nach Beratungsverlauf, den Vorwurf der Falschberatung an den Berater rechtfertigen. Die Anbieter dagegen waschen sich wieder einmal ihre Hände in Unschuld.

Beispiel Kryptowährungen

Berater können Stellungnahmen zu Kryptowährungen in vielen Beratungsgesprächen oft nicht vermeiden. Das liegt zu einem großen Teil an den spektakulären Wertveränderungen. Dass ein erheblicher Teil dieses Marktes längst von Geschäftemachern aller Art gekapert ist, dass die Gründe für die Kurssprünge weitgehend im Dunkeln bleiben und dass die Abläufe bei der Kursbildung schwer erklärbar sind, führt zu Gesprächsergebnissen, die aus Sicht von Berater und Anleger unbefriedigend bleiben und so den Ruf des Beraters schädigen können. Insbesondere beim Thema Krypto werden zudem sachliche Argumente häufig von gefühlsbetonten überlagert.

Folgen für Berater

Notwendig sind für Kunden verständliche, nachvollziehbare und möglichst unangreifbare Darstellungen der jeweiligen Anlageform. Die Darstellung sollte außerdem auf die Kundenzielgruppe und deren Finanzverständnis abgestimmt sein. In der Darstellung sollten u.a. folgende Fragen beantwortet sein:

  • Gibt es eine staatliche Überwachung der Anlageform (BAFin)?

  • Gab es in der jüngsten Vergangenheit negative Ereignisse (z.B. Insolvenzen, strafrechtliche Maßnahmen) bei Anbietern dieser Anlageform?

  • Ist der Handel mit dieser Anlageform geregelt/überwacht?

  • Können Wertveränderungen manipuliert werden (Marktgängigkeit)?

  • Gibt es schriftliche Beschreibungen in Form von Emissionsprospekten o.ä. zu dieser Anlageform?

  • Für welchen Anlagezweck ist die Anlageform geeignet (Altersvorsorge? Spekulation?)?

  • Wer verfügt über das in der Anlageform angelegte Geld?

Fazit:

Aus Haftungsgründen sollten die Aussagen des Beraters wertneutral gestaltet sein. Das ist nur durch eine sachliche Darstellung möglich. Der obige Fragenkatalog, der je nach Zielgruppe zu ergänzen ist, kann da hilfreich sein.

Dieser Beitrag wurde erstellt von Helmut Kapferer.

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